Juni 29, 2019

teamLab

Nachdem es in großen Schritten auf den diesjährigen Urlaub zugeht, ist mir einmal mehr aufgefallen, dass ich von meinen vergangenen Urlauben noch keine Eindrücke geteilt habe. Auch nicht von Japan, wo ich aus beruflichen Gründen erneut die Gelegenheit hatte, ein paar Wochen zu verbringen, nämlich den gesamten Oktober 2018. 
Nachdem ich bei instagram in letzter Zeit wieder sehr viele Japanbilder gesehen habe, unter anderem auch von jemand, der teamLab besucht hatte und so begeistert war, möchte ich Euch als erstes dieses hier vorstellen.


Leider gibt es in Europa nur limitierte Gelegenheiten, die digitalen Installationen und psychedelischen Welten zu sehen, die sich dieses Kollektiv einfallen lässt. Aber wenn sich eine Gelegenheit böte, würde ich mir das auf keinen Fall entgehen lassen. Ich hatte das Glück, dass mir eine der japanischen Kolleginnen vorschlug, das gerade relativ neu eröffnete teamLab Planets zu besuchen, das sich in Toyosu, gleich um die Ecke des neuen Fischmarkts befindet. Wenn der Vorschlag nicht von ihr gekommen wäre, hätte ich ja garnicht gewußt, dass so etwas überhaupt existiert.
Es war rappelvoll, wir hatten Tickets reserviert, standen trotzdem noch lange an, aber das war es allemal wert.
Nachdem man am Eingang zunächst gewarnt wurde, dass man unterwegs durch Wasser waten und daher die Schuhe ausziehen müsse, dass teilweise die Böden verspiegelt seien und daher abgeraten werde, die Ausstellung im Rock zu besuchen waren wir drin. Darauf hatte mich Tomoko aber auch schon im Vorfeld hingewiesen.
Dann hieß es tatsächlich zunächst Schuhe aus und man lief bergauf in einem rinnenden Wasserlauf (der nebenbei bemerkt ziemlich heftig nach Chlor stank - wohl auch besser so) durch einen Raum, in dem man aufrecht kaum vorwärts kam, weil der Boden so weich war. 




Lief man nicht durch Wasser, dann über weiche Teppiche, rauhe Strukturen oder spiegelglatte Flächen, das unterschiedliche Gefühl an den Füßen war auch schon ein Erlebnis. Und weiter ging es hinein in die farbenfrohen, sich bewegenden Welten aus Lichtern, LEDs, großen farbigen, sich bewegenden Bällen, dunklen Räumen, die verspiegelt und bespielt mit Grafiken einen völlig die Orientierung verlieren ließen.
Einer der Höhepunkte war das riesige Becken, in dem virtuelle Kois zwischen den Füßen der Besucher ihre Bahnen zogen, in dem rote Ahornblätter und Blütenblätter trieben.



Der Raum mit den sich bewegenden und ihre Farbe ändernden riesigen Bällen wollte einen nicht mehr loslassen, weil es fast schon schwierig war, sich den Weg zum Ausgang zu bahnen. 



Der scheinbar kathedralenhohe Raum mit den LED Strängen war perfekt, man konnte nicht sehen, wo die Lichter begannen und wo sie aufhörten. Das war im teamLab borderless in Odaiba (wo ich ein paar Tage später noch mit einem anderen Kollegen war, dort war es nicht so voll) nicht der Fall, wie man dort auch noch nicht so perfekt die Technik (Beamer etc) versteckt hatte, wie hier im "planets". Doch im ausgeprägtesten psychedelischen Raum, der den Schluss des Durchgangs bildete, hielten wir es nicht lange aus, weil dem Mann meiner Kollegin übel würde. Ein runder Grundriss mit einer runden Kuppel (so sah es zumindestens aus), über den zu sphärischen Klängen (wie sowieso überall) pflanzliche Strukturen im Kreis wirbelten. Die Besucher legten sich alle auf den Boden, man starrte zur Decke und fühlte sich, als ob sich der Boden unter einem bewegt, eine unglaubliche Illusion, wie im Rausch.





Wie gesagt war ich so begeistert, dass ich auch noch den anderen Ausstellungbereich besucht habe. Das "borderless" in Odaiba ist älter und nicht so perfektioniert und ausgefuchst wie "planets", man sah noch ziemlich viel von der Technik, die Spiegelflächen sind noch lückenhafter, es gab kein Wasser, dafür aber andere Höhepunkte. Der Eingangsbereich mit den rotierenden pflanzlichen Strukturen, dahinter ein großer Raum, in dem an den Wänden Blumen empor wuchsen, um danach zu verblühen, alle Blütenblätter fallen zu lassen und zu vergehen, bis Wasserfälle begannen, die Wände herunter zu rinnen.






Auch hier gab es eine LED Kathedrale (einen Eindruck einer ähnlichen Installation gibt es hier), dahinter einen spektakulären schwarzen Raum, in dem dank hoher Luftfeuchtigkeit oder irgendwelcher Partikel die beweglichen Lichtstrahlen unzähliger Scheinwerfer sichtbar gemacht wurden. Einen farbigen Kletterwald und einen Raum mit einer digitalen Wasserwelt, an deren Gestaltung sich jeder Besucher beteiligen konnte. Es lagen Vordrucke bereit, die man ausmalen und anschließend einlesen lassen konnte, so dass sich das eigene Werk kurze Zeit später über die Wand bewegte.










Alles in allem wirklich zwei unvergessliche Erlebnisse. Leider waren die Zeit im "borderless" etwas knapp, da wir nur unter der Woche nach der regulären Arbeit dorthin konnten und so haben wir einen Raum verpasst, den ich so gerne gesehen hätte, aber wir haben ihn einfach nicht mehr gefunden, bis es hieß, wir schließen. Aber immerhin kann man sich hier einen Eindruck verschaffen.

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