August 16, 2015

Grün grün grün - Kyu-Furukawa und Rikugien

Nach dem gestrigen Trubel in Asakusa wollte ich es heute ruhiger angehen lassen und hatte mich entschieden, für mich neue Gärten in Tokyo zu erkunden. Auch wenn im Moment nicht sehr viel blüht außer Hibiskus, Kräuselmyrthe (dank dem Faltblatt beim Rikugien weiß ich jetzt, um welchen Baum es sich da handelt, der hier sehr viel auch auf den Straßen steht - Lagerströmie, was für ein Name) und ein paar Winden, sondern eigentlich größtenteils alles nur im Grün steht, dachte ich es sei ganz interessant, schauen zu gehen und im Hinblick auf den dann irgendwann kommenden Herbst einzuschränken, welche Parks und Gärten dann denn wohl besonders einen Besuch wert sein könnten. Wobei das schwer einzuschätzen ist. Garnicht weit weg von Ikebukuro, nur drei Haltestellen weiter in Kamagome gibt es neben dem Koishikawa Botanischen Garten (dort war ich heute nicht), noch zwei weitere Anlagen.
Zuerst lief ich zum Kyu-Furukawa-Garten. Das ist der Garten einer Industriellenfamilie, die eine Villa im englischen Stil bauen ließ, was schon ein wenig seltsam erscheint, wenn man davor steht und weiß, dass man sich eigentlich gerade in Tokyo befindet. 


Es gibt dort einen großen Rosengarten im westlichen Stil, in dem interessanterweise zur Zeit nichts blüht (im Gegensatz zu den Rosen bei uns zuhause), sondern laut Führer im Mai und ab Mitte Oktober), an den sich ein Bereich mit schön in Kugeln geschnittenen Azaleenbüschen (das muss auch prächtig sein) anschließt, der dann in den japanischen Garten überleitet. Es gibt natürlich einen Gartenteich, einen trockenen "Wasserfall" und auch einen, in dem Wasser plätschert. Ich hatte den Eindruck, an ein paar Stellen beginnt das Laub schon, sich zu verfärben, aber ich denke, dass ist eher trockenheit- oder sortenbedingt, nach Herbst sieht es hier noch nicht aus.






Und ich muss sagen, so schön die Stille ist, die natürlich auch wieder von Semi übertönt wird, ist der Nachteil trotz allem, dass ich die Moskitos nicht höre. Die schwirren bei der schwülen Hitze in den Gärten fleißig herum und tun sich an mir gütlich. Obwohl ich zum Glück heute einmal daran gedacht hatte, mich ordentlich mit Gift ein zu sprühen, haben sich ein paar doch nicht abhalten lassen, zu zu stechen. Aber wenn ich ohne Insektenspray gegangen wäre, sähe die Sache sicher noch anders aus. Die Kollegen haben gesagt, ich soll aufpassen, es gab bereits wieder ein paar Fälle von Dengue Fieber in Tokyo, aber was will man machen, wenn man nichts sieht und spürt. Also toi toi toi, bald ist die Mückensaison auch hier hoffentlich vorbei. Ins Haus kann man ins Erdgeschoss hinein, wenn man einen Kaffee oder Tee trinkt. Interessanterweise gab es Darjeeling oder Earl Grey, also in der Tat recht englisch. Dafür aber natürlich Hausschlappen und die Extraausgabe für den Besuch der Toilette.





Nach Auffrischung der Giftschicht ging es dann in die entgegengesetzte Richtung zurück, an Kamagome Station vorbei, wo mir die Gitter mit den Kirschblüten ins Auge fielen. Man sieht noch mehr, fällt es Euch auf? Mount Fuji ist auch dabei, was vermutlich die blaue Farbe erklärt.
Weiter vorbei an einem Laden, in dem Kleidung blau gefärbt wird, an einem der unvermeidlichen Süßwarenläden (hier besonders im Angebot: Hasen) und hin zum Rigukien.




Dort empfängt einen am Eingang gleich der weinende Kirschbaum. Auf dem Foto jetzt sieht er nicht besonders spektakulär aus, was daran liegt, dass eben alles einfach nur grün ist und man auf dem Foto (im Gegensatz zum direkten Anblick) kaum unterscheiden kann, was der Baum ist und was die anderen. Aber stellt Euch vor, wenn er blüht. Eine Kirsche, die eher aussieht, wie eine Trauerweide. Und während der Blüte nachts auch noch beleuchtet wird, eieiei.


Dieser Garten ist richtig groß, auch der Weiher darin hat ein ziemliches Ausmaß, mit einer Insel und aufgeschüttetem Hügel, den man hinauf steigen kann, um die Aussicht zu genießen. Hier gibt es ebenfalls große, geschnittene Azaleenhecken, viele Hortensien (die kennt Ihr ja schon von Kita-Kamakura und Shinjuku Gyoen), einen Ahornhain (ich denke, hierhin komme ich im Herbst sicher noch einmal zurück) und zwei kleine bewirtschaftete Bereiche, bei einem habe ich mir dann zum "Tee" auch heute ein Kakigori gegönnt, diesmal allerdings etwas traditioneller nicht mit künstlich süßem Fruchtaroma, sondern mit Grüntee und roten Bohnen. So läßt es sich aushalten.











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