Vor
ein paar Wochen war ich bei einer Ikebana Ausstellung. Die fand in einem der
großen Kaufhäuser (das bereits erwähnte und berühmte Takashimaya, das mit den
passenderweise rosenbedruckten Tüten) für mehrere Tage statt und wurde von
einer wohl recht bekannten Ikebana Schule (Ohara) veranstaltet. Darauf gekommen
bin ich über einen Kollegen (!, ja, es gibt scheinbar auch recht viele Männer, die sich mit dieser Kunst beschäftigen) hier von der Arbeit, der schon seit Jahren Ikebana
mit einer Kollegengruppe (Betriebssport sozusagen) betreibt.
Ich hatte vor ein
paar Jahren, als ich hier war, abends eine Gruppe gesehen, die sich mit Blumen
und Gefäßen bewaffnet in einem der Besprechungsräume getroffen hatte und
ohnehin im Kopf, mich während meiner Zeit hier zu erkundigen, ob man irgendwo
an einem Schnupperkurs teilnehmen könnte, wo ich doch auch zuhause gerne mal
Blümchen arrangiere. Da traf es sich gut, dass Kawase-san eine Email an die
gesamte Abteilung (auf deren Verteiler ich ja im Moment auch stehe) schrieb, um
sie zu eben der Ausstellung einzuladen, denn man benötigte ein Zutrittsticket,
dass ich über ihn bekommen konnte. Bei ihm nachgefragt, stellte sich heraus,
dass er bereits seit mehreren Jahren praktiziert, Kurse besucht hat, zuhause
übt und die Arrangements mit seiner Lehrerin diskutiert. Scheinbar hat er auch
schon einen Level erreicht, mit dem er selbst unterrichten dürfte. Auch im
Ikebana-Bereich geht also alles seinen japanisch geordneten Gang, auch hieraus
wurde eine Wissenschaft gemacht, schaut nur mal hier, wieviele verschiedene
Stile es gibt und was dabei jeweils zu berücksichtigen ist. Und für jeden
dieser Stile gibt es Kurse. Es war schon interessant zu sehen, was in der
Ausstellung an unterschiedlichen Gestaltungsarten gezeigt wurde. Selbst habe
ich ja das Bild von Ikebana so, dass in einer Schale eins von diesen
Stachelmonstern (kenzan) liegt und dort hinein Blumen und oder Zweige gesteckt
sind. Aber in Wahrheit ist es dann doch mehr. Es gab unterschiedliche Arten, unter
anderem die klassischen, die die japanische oder chinesische Malerei abbilden
sollen (so wurde es mir erklärt), aber auch moderne Installationen, Geweihfarn auf einem Gestell vor einer
Wand mit Wasserflaschen, da hätte es auch ein wenig Erläuterung bedurft.
Die
Ausstellung war jedenfalls nach Gestaltungsart sortiert, hunderte verschiedene
Gestecke in allen Größen, von vielleicht 10 Zentimetern bis hin zu mehreren
Quadratmetern, teilweise sah es aus, als seien halbe Gärten aufgebaut. In einem
Bereich ging es um Farbe, in einem anderen gab es Gestecke, in denen
Meeresgetier aller Art mit verbaut war. Nicht so ganz mein Fall, aber man muss
ja auch neue Ideen ausprobieren. Es gab auch Gestecke, die ich nie im Leben als
Ikebana identifiziert hätte, für mich wären das einfach Blumensträusse gewesen,
in kleinen Vasen. Besonders hübsch auch die wilden Blumen in den kleinen
Regalen, die wiederum selbst wie Vasen geformt waren.
Das Fotographieren
stellte sich allerdings leider als etwas schwierig heraus, da die
Lichtunterschiede zu extrem waren. Der Ausstellungsraum war ganz in schwarz
gehalten, Tageslicht gab es nicht, nur extrem helle Strahler, die die Szenerie
beleuchteten. Da bin ich mit meiner Kameraeinstellung nicht so weit gekommen,
aber für einen kleinen Eindruck reicht es sicher trotzdem.
Was
gefällt mir am besten: So toll die großen Sachen teilweise waren und es im
Ikebana ja auch darauf ankommt, unterschiedliche Strukturen und Muster
harmonisch zusammen zu stellen und dabei auch besonderen Wert auf die Anordnung
zu legen (Linienverläufe etc) (so stelle ich mir das jedenfalls vor), ist mir
das dann teilweise schon fast wieder zuviel Gemixe. Wenn halbe Baumwurzeln mit
recht artifiziellen Orchideen oder Anturien kombiniert und dazu noch wilde
Gräser und Hortensienblüten gesteckt werden, überzeugt es meinen persönlichen
Geschmack nicht so sehr. Aber darüber läßt sich ja bekanntlich nicht streiten
und jedem das seine. Mir gefielen die einfacheren, schlichteren Kombinationen
gut, besonders auch die Gestecke, die alle aussahen, als würden sie
Gartenteiche imitieren wollen (da waren dann natürlich auch Iris („Ayame“ – das
wäre eigentlich auch ein schöner Frauenname) dabei. Im Zugangsbereich zum
Ausstellungsraum gab es eine riesige Installation mit herunterhängenden
Papierstücken (ich glaube jedenfalls, dass es Papier war) über einem runden
Teich, in den genau mittig immer nur ein einzelner Tropfen fiel, dessen Welle
sich kreisrund bis zum Rand ausbreitete, bevor der nächste heruntertropfte. Ich
möchte nicht wissen, wie lang es gedauert hat, bis das so genau eingestellt
war. Sah aber recht spektakulär aus, das Ganze. Meditiert hat davor allerdings
niemand.
Ich
habe mal nachgesehen, die Ikebana Schule bietet auch englisch sprachige Stunden
an, gerade ist Sommerpause, aber ab Mitte September gibt es einmal die Woche
wieder eine Möglichkeit, teil zu nehmen. Da muss ich mich demnächst einfach mal
anmelden.
Nach Törtchenkurs, Macaronkurs, Bastelkurs mit Rie Elise Larsen dann also vielleicht auch noch ein Ikebanakurs.
Nach Törtchenkurs, Macaronkurs, Bastelkurs mit Rie Elise Larsen dann also vielleicht auch noch ein Ikebanakurs.
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