November 11, 2015

angewandtes Englisch

Ich hatte ja bereits in den letzten beiden Posts über Kyoto und Nara erwähnt, wie unglaublich viele Schulklassen in den Tagen während der Woche in beiden Städten unterwegs waren. Und sie waren scheinbar nicht nur unterwegs, um die Geschichte und Religion ihres Landes zu erkunden, sondern auch, um englisch zu praktizieren. Wir und natürlich auch andere Touristen, die eindeutig als Nichtjapaner identifizierbar waren, wurden unzählige Mal von Kindern angesprochen. "Hello" und "can we ask some questions?". 


Manchmal legten sie sofort mit ihren Fragen los, dabei war meistens einer oder eine der oder die Stimmführerin, während die anderen darum herum standen, mitschrieben, manchmal auch unterstützen, wenn das auswendige Aufsagen oder manchmal auch Ablesen der Fragen nicht so recht flutschen wollte. Manchmal war auch noch ein Lehrer oder eine sonstige erwachsene Person dabei. Dann wurden uns Zettel unter die Nase gehalten, auf denen wir unterschreiben sollten, es wurden Fotos gemacht, eine Schule hatte sogar ihren eigenen Fotographen dabei, während manche Schulkinder einfach mit ihren kleinen Kameras Fotos machten. Eine Gruppe hielt uns sogar die Hand zum Schütteln und zur Begrüßung hin - das macht man woanders ja so.


Manchmal gab es zur Information ein Blatt zu lesen, auf dem stand, aus welcher Schule die Kinder kommen, dass man wisse, dass in diesen Tagen viele Schulklassen unterwegs seinen und wenn es einem zuviel werde, solle man sagen, man sei "busy". Das versuchten wir auch das ein oder andere Mal, als es uns tatsächlich ein wenig viel wurde, aber nicht überzeugend genug, abwimmeln ließen sich die Kinder deshalb jedenfalls nicht. Ein Trupp wollte uns sogar interviewen, als wir auf einen Tee in einem kleinen "Café" saßen, aber das war dann selbst der dortigen Chefin zuviel und sie hielt den Kindern eine kleine Predigt, deren Tenor wohl war, dass sie ihre Kundschaft nicht belästigen sollten. Aber kaum setzen wir den Fuß nach draußen, standen sie schon wieder da. Und es ging wieder los: "Wie heißen sie?", "Woher kommen sie?", "was sind ihre Hobbys?", "was gefällt ihnen an Japan am besten?", "was denken sie über Japan?", "was denken sie über die Japaner?", "Was ist ihre liebste japanische Speise?", "was ist ihr Lieblingssport?" und so weiter und so weiter. Lustig war, dass wir manchmal den Eindruck hatten, wenn wir "Germany" antworteten, die Kinder völlig verständnislos guckten. Oder wahlweise antworteten "ah, I see".... was auch immer das heißt :D. Dann statt Germany Doitsu zu sagen, erhellte manches Gesicht. Und zu antworten "Okonomiyaki" oder "soccer" war auch sehr erfolgreich.





Als Dankeschön gab es häufig vorbereitete Gaben, Origamikraniche oder folierte Blätter mit Origamikimonos, in Hiragana geschriebenem "Arigato" und einem Kanji, dessen Bedeutung wir nur in einem Fall verstanden haben (das andere konnte ich bisher auch mit dem Kanji Wörterbuch leider noch nicht identifizieren, ich muss bei den Kollegen nachfragen). Die trugen wir dann immer schon weithin sichtbar in der Hand herum, aber als Abschreckungsmaßnahme funktionierte das auch nicht wirklich. Und dass wir nicht das dritte, vierte oder fünfte Blatt annehmen wollten, verstanden die Kinder auch nicht wirklich. Aber schon goldig, irgendwie.
Sogar an unserem letzten gemeinsamen Tag in Tokyo, als wir noch ein weiteres Mal kurz in Asakusa unterwegs waren, wurden wir erneut angesprochen. Huch! Hier auch! Hilfe! Aber da waren wir ja schon völlig routiniert. Na dann!






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