September 15, 2015

Gachapon - Kuriositäten II

Japan als Land der Extreme im Hinblick auf so vieles (so empfinde ich das jedenfalls), vor allem im Hinblick auf die überwältigende und sogar für mich ermüdende Masse des Angebots, ist ja nicht nur das Land von schönem Papier und Stoffen, Kimono, Yukata und Keramik, sondern auch von Manga, Anime, Pachinkohallen (ich habe mich immer noch nicht in eine hineingetraut, in dieses Gebimmel, Gelärme und farbenfrohe, epileptische Anfälle auslösende Geblinke), Cosplayern, Harajuku Fashion und auch der Spielzeuge in Kugeln, den capsule toys. 


Was es mit der Faszination dessen auf sich hat, hat sich mir auch noch nicht erschlossen, aber das liegt wahrscheinlich daran, dass ich auch kein Ü-Ei Fan bin und nie einer war. Der Unterschied zum Ei ist in dem Fall allerdings die fehlende Schokolade und dass man im Prinzip bereits eine Ahnung hat, was man in etwa bekommt, wenn man Geld in eine der Kisten wirft. Die sind nämlich ausgezeichnet und man kann umherlaufen, alle Möglichkeiten begutachten und sich entscheiden, wofür man seinen Groschen ausgibt. In den großen Unterführungen an den Bahnhöfen stehen überall unzählige dieser Kisten und ich rede jetzt nicht von hin und wieder mal ein oder zwei, sondern sicher immer so mindestens 20 aufwärts und schön an einer Stelle aufgebaut. Abends bei Ladenschluss werden alle eingesammelt und über Nacht in irgendeinem Kabäuschen sicher weg geschlossen. Und häufig stehen sie auch draußen auf den Straßen oder bei den großen department stores, die teilweise auf den zugehörigen Flächen in den Aussenbereichen wechselnde Aussteller und Verkaufsstände zu bestimmten (jahreszeitlichen) Themen aufbauen.




Wie kürzlich bei mir in Ikebukuro, da standen etwas drei bis vier Wochen jeden Tag bei Lumine schätzungsweise etwa 150 dieser Kisten vor der Tür. Ich weiß nicht, was die Leute am Ende des Tages mit den ganzen Figürchen machen, auch die beiden Mädels, die mich ihre Figürchen haben fotographieren lassen, denn es sind nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern gerade auch viele Erwachsene, die dort herumschleichen, schauen und kaufen.


Im Endeffekt gibt es alles, Sachen zum selbst zusammen bauen, wobei diese glaube ich in der Minderzahl sind, fertige Figürchen, Animefiguren, Totoro, Hunde, Katzen, Samurai, Geishas, jegliche Gegenstände, naturwissenschaftliche Inhalte wie zum Beispiel kleine Dinosauriergerippe, Käfer, Schmetterlinge, Blumentöpfe, Nudelsuppenschüsseln und sonstige Gerichte, was auch immer man sich vorstellen kann. Und wie gesagt, für mich ist das eine der Kuriositäten hier, obwohl es bei uns Überraschungseier gibt. Vielleicht ist es in der Tat auch nur die schiere Masse und die große Begeisterung der Menschen hier für diesen Nippes. Dazu gibt es sicher auch Sammler und Jäger und Börsen, an denen die begehrtesten Objekte weiter verkauft werden. In Akihabara, wohin ich es bisher auch noch nicht geschafft habe, gibt es einen ganzen Laden, schaut mal hier. In dieser Stadt ist wirklich alles geboten.





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