September 23, 2015

Naschkatzen

Die Japaner sind kleine Schleckermäuler. Wahrscheinlich kann man das nicht wirklich verallgemeinern, aber wenn man sich so umschaut, was es auch gerade in den Bahnhöfen, Flughäfen und Kaufhäusern für wahnsinnige Süßwarenabteilungen gibt, muss da etwas dran sein. Mir kommt das natürlich entgegen, hatte ich doch immer gerne alle möglichen Mochis (die werden wohl auch schon mal in Okonomiyaki, also salzig verarbeitet (nicht gefüllt), Daifukus, Yatsuhashis und andere Merkwürdigkeiten mit nach Hause gebracht, wenn ich einmal hier war. Und in der Arbeit ist es ein netter Brauch, dass jeder, der unterwegs war (beruflich irgendwo oder selbst nur am Wochenende eine kleine Reise unternommen hat), den Kollegen eine klitzekleine Kleinigkeit mitbringt. Sehr häufig liegt auf jedem Schreibtisch ein kleines Tütchen mit einem Keks, Schokolade oder hin und wieder auch einer salzigen Knabberei, die jemand mitgebracht hat. Das erklärt auch, warum es so viele Kleinigkeiten in größeren Tüten zu kaufen gibt und doch trotzdem jedes Teilchen einzeln verpackt ist. 


In den normalen Supermärkten und Convenience Stores gibt es natürlich auch viel zum Probieren. Ich als Gummibärchenfan hatte mir schon Sorgen vor Entzug gemacht, aber hier gibt es auch ähnliches und auch wirklich lecker, finde ich. Viele andere Geschmacksrichtungen, viel Muskattraube, Lychee, Granatapfel, aber auch Zitrusfrüchte, Erdbeere, Apfel. Die Schokoladenprodukte sind jetzt allerdings nicht so wahnsinnig überzeugend (außer vermutlich man kauft Godiva oder ähnliche Kategorien, aber das muss ja auch nicht sein). Außerdem halte ich es auch mit den oben genannten Süßwaren bestens aus. Liebe ich doch besonders das weich-samtige Gefühl der Reisküchlein und die diversen Füllungen. Die Liebe der Japaner zu der roten Bohnenpaste Anko (mit der ja so ziemlich alles gefüllt wird, auch Brot) kann ich zwar nicht ganz nachvollziehen, ist aber in Ordnung und es gibt ja genug anderes. Leider kann ich es nicht lesen, stehe dann davor und nehme einfach irgendetwas. Manchmal grün, aber doch kein Tee, manchmal gelb, aber da weiß man ja auch nie, ob die Füllung nun aus Pudding oder gelber Bohnenmasse bestehen wird. Wie bei dem "Möveneiern", die aber wirklich fein waren. 



Manchmal schwarz, aber doch kein Sesam. Und wie schmeckt Beifuss? Und diese teilweise unglaublich fettig schmeckenden Füllungen, die oft so lecker sind. In der vergangenen Woche stand ein Verkaufstand im Bahnhof Ikebukuro, die Teile sahen alle so verführerisch aus, wobei die Mochischicht auch gerne ein wenig dünner sein könnte (Hersteller hier), ich hätte gerne viele probiert, aber einzeln gab es sie nicht zu kaufen, immer mindestens drei. Tja, da muss ich mich dann doch zügeln. 





Einmal habe ich so hübsche farbig glänzende Kugeln gekauft. Es stellte sich heraus, dass die Masse aus Süßkartoffel war, teilweise aromatisiert, aber dann doch auch nicht so mein Fall, dass ich das noch einmal kaufen würde, viel zu trocken für meinen Geschmack. Wobei die klassischen higashi oder namagashi (die fehlen mir diesmal noch auf der Liste und es wird hier sicher noch einen zweiten Post zu diesem Thema geben) ja auch nicht gerade dadurch glänzen, dass sie locker durch den Rachen flutschen, sondern mit Tee mehr oder weniger heruntergespült werden müssen. Eine schöne Seite zum Thema ist wagashi-net. Aber ich habe Yubeshi für mich entdeckt (sehr lecker mit den Walnüssen oder wahlweise gruselig schwarz wie mit Tinte gefärbt, aber eben schwarzer Besam und ein wenig salzig, scheinbar kommt laut Inhaltsangabe auf der Verpackung Sojasauce mit in die Masse). 



Jelly ist hier ebenfalls sehr beliebt (jegliches Früchtearoma), ich mag Kuzu-kiri besonders (scheint ursprünglich aus Kyoto zu kommen), mit dieser nudelartig aussehenden Einlage, meist ist auch noch ein kleine Frucht dabei, der Sirup ansonsten ziemlich flüssig. 



Oder eine Art Mochi oder Daifuku, gefüllt mit einer Paste (auch wieder aus Bohnen?), die aber sehr stark nach Zitrusfrucht schmeckt. Langsam stellen die Hersteller aus Herbst um, inzwischen gibt es diese Dinger, die ich mal im Frühjahr in Kischblütenform gekauft hatte, zum Beispiel auch als Kastanie (gefüllt mit - ja, genau, Bohnenpaste bereichert um Maronenstückchen). Ich mag auch dieses etwas eigenwillig schmeckende Kuzumochi mit Kinako (Pulver aus Sojabohnen) und Kuromitsu darüber gestreut bzw gegossen. Das kannte ich vorher ebenfalls noch nicht. Das ein oder andere wird mir hier sicher noch begegnen, und in den anderen Gegenden Japans gibt es sicherlich auch andere Süßwaren. Ich bin schon gespannt. Und bei meinen Recherchen bin ich über eine Seite gestolpert, auf der es Rezepte gibt. Wer also mal selbst ausprobieren möchte, findet Anregungen hier.



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