Oktober 21, 2016

Papierwarenwahnsinn

Beim Schreiben des vorangegangenen Posts über die Weihnachtskarten des vergangenen Jahres ist mir eingefallen, dass ich schon lange über die Papierwarenabteilungen in den großen japanischen Kaufhäusern hatte berichten wollen, neben den tollen Papierwarenläden wie Itoya, Ozu washi und Kyukyodo, über die ich teilweise bereits gebloggt hatte. Mein Plan, nach meiner Rückkehr aus Japan in der Erinnerungskiste zu kramen und immer mal wieder den ein oder anderen Post einzustreuen, ist schon allein an der Tatsache gescheitert, dass ich ohnehin in diesem Jahr hier auf dem blog nur sehr selten aktiv war. Aber so langsam kehrt mit der wieder besser verfügbaren Zeit auch die Lust zurück, an der es mit zugegebenermassen doch etwas gemangelt hat. Bei der Durchsicht der Fotos, die ich in diversen loft und Tokyo hand Stores mal eben schnell und heimlich gemacht habe (vor allem in Yurakucho, Ikebukuro und Shibuya), fällt mir die Auswahl schwer. Vor allem weil durch die Bilder die schiere Größe der Abteilungen nicht richtig sichtbar wird, die in der Regel mindestens eine komplette Etage in Beschlag hatten. 


Die Masse an unterschiedlichen Masking Tapes, Stempeln, Stanzern, Schreibtischutensilien (in allen Farbvarianten), Stiften, Radiergummis, Bastel- Kreativ- und DIYzubehör jeglicher Art, post-it's, Briefpapier (Designs wurden in der Auslage dem Wechsel der Jahreszeiten angepasst, im Sommer gab es Furin, Hortensien und Feuerwerk als Dekor, um nur einige zu nennen, im Herbst natürlich diverses Laub und Cosmea, Richtung Jahresende viele Affen (2016 Jahr des Affen)), Notiz- und Grußkärtchen, Briefumschlägen in allen Größen und Farbschattierungen für ein paar wenige cent, Aufklebern, Büroklammern, Notiz- und Bastelbüchern mit motivierenden Aufrufen, Mäppchen und Kalendern erschlägt den unbedarften Europäer. Wie soll man sich da nur entscheiden? Aber da es nicht teuer ist, auch nicht schlimm, dann nimmt man eben ein bißchen mehr mit.























Ich habe Stunden dort zugebracht, es war wie eine Sucht, alle paar Wochen mußte ich wieder einmal in den Läden vorbeischauen, was es neues gibt, und es gab vieles, auch unzähliges, was ich bei uns bisher noch nirgends gesehen habe, das könnt Ihr mir glauben. Es gibt dort nicht drei unterschiedliche Scheren zur Auswahl, sondern dreißig, genauso Taschenrechner, nicht eine Rolle Tesafilmhalter, sondern zwanzig, für jeden Geschmack in Form und Farbe ist etwas dabei, wobei der dann doch eher auf "kawaii" eingestellt ist, klein, putzig, rosa, in anderen Worten, genau richtig für mich. Fingerschützer bzw Blätterhilfen, nicht ein oder zwei zur Auswahl, nein, das wäre ja langweilig.






Lustigerweise war einer der japanischen Kollegen, der seit einem halben Jahr bei uns in Deutschland arbeitet, verzweifelt auf der Suche nach schönem Briefpapier, konnte aber bei uns nicht das finden, was ihm vorschwebte (obwohl ich ihm schon die netteren Papierwarenläden der Stadt genannt hatte) und hat es sich von japanischem Besuch mitbringen lassen. Er hatte sich gewundert, dass bei uns scheinbar vor allem unifarbenes Briefpapier gekauft wird, die hier angebotenen Drucke entsprachen nicht seinen Vorstellungen und außerdem sei alles so unglaublich teuer, was zum Beispiel ein Tacker kosten würde und den gäbe es dann auch nur in riesig und wahlweise schwarz, grau oder dunkelgrün. Diesen gewaltigen Unterschied hatte ich schon während meiner Zeit in Tokyo versucht, ihm zu vermitteln, aber klar wird es einem wirklich erst, wenn man es tatsächlich mit eigenen Augen sieht. 
Was habe ich dort eingekauft, unglaublich, der Vorrat an Papieren, Aufklebern, Stanzern, Stempeln und Kissen wird bis zu meinem Lebensende ausreichen. Material zum Stempelschnitzen ist auch dabei, ich kann mir also noch selbst das ein oder andere Motiv einfallen lassen.
Warum können diese ganzen wunderbaren Sachen, die den Schreibtisch, die Post oder die Agenda verschönern, bei uns nicht auch so unglaublich günstig sein wie in Japan, das ist die Frage...





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