Juli 15, 2015

Katzenkuriositäten

Als ich an meinem ersten Wochenende in Ikebukuro herumgestreift bin, kam ich am Tokyu Hands Shop vorbei. Unten im Eingangsbereich standen zwei Mitarbeiter, hielten Katzen auf dem Arm und waren umzingelt von Menschen, die die Tiere streicheln wollten.
Nach kurzer Irritation war klar, dass die beiden Werbung machten für das im Gebäude befindliche Cat's House. Da ich Katzen ganz gerne habe und nicht von einer Allergie geplant bin, beschloss ich, zu erkunden, um was es sich da handelte.
Dass in Tokyo scheinbar unzählige solcher Einrichtungen existieren, die sich wahlweise auch Cat Café nennen, obwohl man dort in der Regel nichts zum Kaffee bekommt, habe ich dann erst hinterher bei einer kleinen Recherche herausgefunden.


An sich handelte es sich einfach um einige Räumlichkeiten (ziemlich bunt und wie in einer Puppenstube eingerichtet) in einem der oberen Stockwerke, in dem zahlreiche Katzen unterschiedlichster Art, jeglicher Couleur, Schönheit und Freundlichkeit oder auch Desinteresse, beheimatet sind, die dort umhegt, gefüttert und von Pflegerinnen bespaßt werden, um den Tokyotern, die das Bedürfnis verspüren, eine Katze zu streicheln, diese Gelegenheit zu verschaffen. Und wenn die Katzen ihre Ruhe haben wollten, verzogen sie sich auf die obersten Regalbretter, wo dann niemand mehr an sie herankam und beobachteten wiederum die Menschen. Ich nehme an, dass der große Zustrom an Besuchern vor allem damit zu tun hat, dass viele gerne selbst ein Haustier hätten, dies aber in den häufig beengten Verhältnissen der Stadtwohnungen nicht möglich oder gar gleich ganz verboten ist. Außerdem ist natürlich nicht zu unterschätzen, welchen beruhigenden Einfluss eine schnurrende Katze auf die Menschen hat, die sie streicheln.










Gegen etwas Eintrittsgeld kann man sich dort aufhalten, seine Lieblingskatze besuchen (es hing auch eine Fotowand mit Namen aus), Briefe schreiben und Bildchen malen, was vor allem von den anwesenden Kindern in Anspruch genommen wurde. Es waren alle Altersklassen und Geschlechter vertreten, wobei ich doch sagen muss, dass Frauen in der Mehrzahl waren, vermutlich meist zwischen 25 und 35 Jahren alt. Die anwesenden Männer waren jedenfalls nicht alleine, es wirkte eher, als seinen sie zum Gefallen dort, einmal abgesehen von den jungen Familienvätern, die amüsiert das Treiben ihrer Kleinen beobachteten, wenn die hinter den Katzen herliefen. Es ist übrigens nicht gestattet, die Katzen hoch zu nehmen.









Schon verrückt diese Vorstellung, irgendwie kurios liebenswert. Für viele von uns gemeinen Mitteleuropäern gehört ein Haustier doch zum Leben dazu bzw ist nichts so ungewöhnliches, aber ich muss sagen, Hunde habe ich hier in der Stadt noch keine gesehen. Etwas außerhalb, auf dem Weg zur Arbeit natürlich schon, aber ob sonst viel Leben in den Apartments ist, von den menschlichen Bewohnern abgesehen, keine Ahnung, vermutlich wirklich nicht. Die Zeit verging für mich rasend schnell, ich war über eine Stunde dort, wobei ich keine einzige der Katzen angefasst habe, sondern eher die anderen Leute beobachtet, die es ihrerseits auch alle ziemlich lange im Neko(Katze)bukuro aushielten. Einige schienen auch "ihre" Katze zu besuchen. 
Draußen im Ladenbereich gab es dann allerdings für diejenigen glücklichen, die zuhause doch eine Katze halten können, alles was nötig ist, inklusive Halsbändern, Schleifen und sonstigem Zubehör in allen Farben und Mustern (vorzugsweise pink oder pastellfarben), sowie Spielzeug.
Ob ich zufällig noch über weitere ähnliche Einrichtungen stolpern werde? 



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